Rassehund vs. Mischlingshund: Wer ist anfälliger für Krankheiten?
Hundehalterinnen und Hundehalter sind oft der Ansicht, Mischlingshunde seien allgemein weniger anfällig für Krankheiten, Rassehunde hingegen würden häufiger krank, das Risiko für Erbkrankheiten sei erhöht.
Definition „Rassehund“
Ein sogenannter Rassehund ist ein Hund, bei dem mehrere direkt vorangehende Generationen in der gleichen Hunderasse gezüchtet wurden. Die Optik, die Verhaltensweise und die Charakterzüge sind generationenübergreifend ähnlich und lassen sich dadurch meist im Voraus erahnen.
Definition „Mischlingshund“
Ein Mischlingshund hat keine Vorfahren, die einheitlich der gleichen Rasse angehören. Darum gibt es keine Sicherheit, welcher Genpool in einem Mischling vorhanden ist. Mischlingshunde sind einzigartig, sie können ihren Elterntieren zwar vom äußeren Erscheinungsbild her ähneln, ihr Charakter kann allerdings gegensätzlich sein. Sowohl Optik als auch Verhalten von Mischlingen sind in den meisten Fällen schwer vorauszusagen.
Fakt ist
Mischlinge entstammen einer größeren genetischen Vielfalt als ihre reinrassigen Artgenossen. Bei einem bunt gemischten Genpool treten erwiesenermaßen seltener Gendefekte auf. Allerdings ist zu bedenken, dass ein Mischlingshund eine Art Wundertüte der Genetik ist. Das schließt die Möglichkeit nicht aus, dass irgendwo irgendwann ein Defekt weitervererbt wurde. Ein britisch-australisches Forschungsteam stellte sogar fest, dass Mischlinge nicht weniger oft einen Tierarzt aufsuchen müssen als Rassehunde, auch Gendefekte sind nicht ausgeschlossen.
Ein seriöser Züchter oder Zuchtverein achtet nicht nur auf optische Merkmale, sondern auch auf Erbgesundheit!
Eine weitere Tatsache ist auch, dass bestimmte Züchtungen von Hunden anfälliger auf spezifische Krankheiten sind. Zum Beispiel hat ein Dackel ein erhöhtes Risiko, an Rheumatismus zu erkranken, ein Mops neigt zu Übergewicht und ein Beagle läuft Gefahr, an Epilepsie zu erkranken.
Werden zwei Rassehunde verpaart, die jeweils dieselbe Erbkrankheit haben, ist das Resultat eines ebenfalls kranken Mischlingshundes naheliegend.
Häufige (Erb-) Krankheiten bestimmter Hunderassen
Hinweis: Diese Auflistungen sind aufgrund der Vielfalt der Züchtungen, dem breiten Krankheitsspektrum und der individuellen Abweichung unvollständig!
Missbildungen
Syringomyelie = Schädelmissbildung: Kavalier King Charles Spaniel
Ellbogengelenksdysplasie: Labrador und Golden Retriever
Hüftgelenksdysplasie: Deutscher Schäferhund
Dermoidsinus: Rhodesian Ridgebacks
Brachyzephales Atemwegssyndrom: Kurzköpfige Rassen wie Boxer, Mops, Bulldogge und Pekinese
Krebserkrankungen (Neoplasien)
Hämangiosarkom: Labrador Retriever, Deutscher Schäferhund und Boxer
Hautmelanom: Airdale Terrier, Scottish Terrier, Spaniel und Schnauzer
Mammakarzinom: Beagle
Stoffwechselstörungen
Diabetes mellitus: Wolfspitz
Ivermectin-Überempfindlichkeit: Australian Sheperd, Collie und Sheltie
Lupus erythematodes: Pudel, Deutscher Schäferhund, Collie, Beagle, Irish Setter und Afghane
Sonstige (Erb-) Krankheiten
Dilatative Kardiomyopathie: großwüchsige Rassen wie Bernhardiner, Deutsche Dogge oder Dobermann
Magendrehung: insbesondere große Hunderassen
Narkolepsie: Dobermann, Dackel und Labrador Retriever