Beitragsbild zu "Mythen und Irrglauben über Hunde": Türkise Schrift (Mythen und Irrglauben über Hunde: Witterst du die Wahrheit?) auf violettem Hintergrund. Neben dem Text befindet sich das Bild eines schwarzen Hundes mit heraushängender Zunge.

Mythen und Irrglauben über Hunde

Fehlannahmen rund um Fellnasen: Fakt oder Fiktion?

Mythen und Irrglauben über Hunde gibt es viele. Denn gerade wenn es um Hunde (oder Kinder) geht, bekommt man oftmals ungewollte Ratschläge und Weisheiten von seinen Mitmenschen. Auch das Zeitalter der digitalen Aufklärung schiebt dem Schneeballeffekt, den dieses Volkswissen entwickelte, keinen Riegel vor.

Jeder Hundebesitzer kennt garantiert mindestens eine Fehlannahme über den besten Freund des Menschen, sei es die endlose Diskussion über die Dominanzhierarchie oder die fälschliche Tatsache, dass kleine Hunde weniger Auslauf bräuchten als Hunde großer Rassen.
In diesem Beitrag werden vier sehr verbreitete Mythen und Irrglauben über Hunde beleuchtet.

Nummer 1 der stereotypischen Mythen über Hunde: „Junghunde genießen bei adulten Hunden Welpenschutz!“

Unter Hundehalterinnen und Hundehaltern gibt es die weit verbreitete Annahme, dass adulte Hunde instinktiv erkennen, ob es sich bei einem Artgenossen um einen Welpen oder Junghund handelt, und diesen in weiterer Folge nachsichtig behandeln oder sogar beschützen.
Dabei handelt es sich allerdings um einen Irrtum.
Der Begriff „Welpenschutz“ definiert bei Wölfen die Toleranz der eigenen Familie einem Welpen gegenüber in den dessen ersten sechs bis sieben Lebenswochen. Hier werden Jungtiere nicht angegriffen, um das Überleben des Rudels nicht zu gefährden. Danach wird der Nachwuchs schonungslos auf den „Ernst des Lebens“ vorbereitet.
Dieser spezielle Schutz existiert allerdings ausschließlich innerhalb des eigenen Rudels, bei rudel-fremden Wölfen gibt es so etwas nicht.
Dieses Verhalten wurde auch bei Hunden beobachtet.
Nicht selten kommt es vor, dass ein adulter Hund keine Nachsicht einem Welpen und dessen rasiermesserscharfen Milchzähnen gegenüber zeigt. Gerade ältere und gebrechliche Hunde reagieren manchmal aggressiv auf ein kleines Energiebündel.

Nummer 2: verbreitete Irrglauben über Hunde – „Das Wedeln mit dem Schweif ist immer ein Zeichen der Freude!“

Ein typisches Beispiel für Missverständnisse in der Mensch-Hund-Kommunikation ist die Interpretation des Schwanzwedelns.
Grundsätzlich zeigt das Bewegen der Rute die Erregung des Hundes. Allerdings kann Erregung sowohl positiv als auch negativ sein.
Mit dem Schwanzwedeln signalisiert dein Hund seine Aufmerksamkeit und zeigt seine Handlungsbereitschaft in der jeweiligen Situation .
Grundsätzlich gilt lediglich: Je schneller der Hund mit dem Schweif wedelt, desto größer ist sein Erregungszustand.
Welche Emotion tatsächlich ausschlaggebend ist, kann man durch in Betracht ziehen der restlichen Körpersprache deuten: Die Neigung des Kopfes, die Höhe des Schweifs und die Position der Ohren sind hierbei wichtige Indikatoren.
Sogar die Richtung, in die der Schweif wedelt, kann mehr über die Gemütslage des Hundes verraten:
Vor einigen Jahren wurde in der Fachzeitschrift „Current Biology von italienischen Forschern berichtet , dass bei einem Hund ein nach links gerichtetes Schwanzwedeln negative Gefühle signalisiert. Ist das Wedeln nach rechts gerichtet, drückt es positive Emotionen aus.

Nummer 3 der Fellnasen-Fehlannahmen: „Einem alten Hund kann man keine Tricks mehr beibringen!“

Ein Welpe lernt zwar schneller neue Übungen, aber auch Hunde-Senioren können (und wollen!) noch dazulernen.
Hunde lernen ihr ganzes Leben lang: Die Erziehung hört daher nie auf.
Als Welpe muss ein Hund alles, was für ihn im späteren Leben essentiell ist, kennen lernen. Alle Verknüpfungen im Gehirn, die im späteren Leben notwendig sind, werden in dieser Entwicklungsphase gefestigt.
Einer der Vorteile , wenn man einem älteren Hund etwas beibringen möchte, ist, dass bei einem Senior ein Grundwissen vorhanden ist: Auf ihn stürzt keine Flut an Informationen herein wie bei einem Junghund.
Ein möglicher Nachteil ist, dass ein Hunde-Senior stur oder verunsichert reagieren könnte, wenn man etwas anderes als das gewohnte, gefestigte Verhalten von ihm möchte.
Training im Alter ist „Gehirnjogging“ für Hunde: Sie benötigen grundsätzlich mentale Stimulation und körperliche Bewegung, lieben es, zu lernen, und außerdem hilft das Training eines Hunde-Seniors, eine mögliche Demenz oder anderweitige kognitive Dysfunktion vorzubeugen.
Kleine Hunde altern langsamer als große Hunde: Eine Deutsche Dogge gilt mit acht Jahren bereits als steinalt, während beispielsweise ein Jack Russell Terrier erst mit 15 oder 16 Jahren zum alten Eisen gehört.

Nummer 4: Der möglicherweise am meisten verbreitete Mythos über Hunde: „Die aggressivsten Hunde sind Kampf- und Listenhunde!“

Manche Hunderassen (z.B. Pitbull-Terrier , Bullterrier , …) werden als „Kampfhunde“ bezeichnet und haben den Ruf, äußerst gefährlich und angriffslustig zu sein. Die Folgen sind tragisch : Landet ein Hund, der einer solchen Rasse angehört, im Tierheim, ist er nur schwer zu vermitteln.
Im Gegensatz zum allgemeinen Glauben belegen aber diverse Studien, dass sogenannte „Listenhunde“ – das sind Hunderassen, die gesetzlich als (potenziell) gefährlich gelten – sich nicht aggressiver verhalten als andere Nicht-Listenhunde.
Eine Dissertation der Freien Universität Berlin zeigt ganz eindeutig:
Statistisch gesehen gibt es keine Hunderasse, von der man pauschal behaupten kann, dass sie öfter zubeißt .
Somit ist ein Staffordshire-Terrier (ein Listenhund) kein bisschen gefährlicher als ein Golden Retriever.

Nach genauerer Betrachtung der vier vorgestellten Fehlannahmen und Irrglauben über Hunde fällt auf, dass kein einziger dieser Mythen der Wahrheit entspricht: Auch Hunde sind von ihrem Nachwuchs manchmal genervt, ein wedelnder Schweif ist nicht immer ein Zeichen der Euphorie, auch alte Hunde können neue Tricks lernen und so etwas wie eine pauschal gefährliche Hunderasse existiert nicht.

Zusammenfassend lässt sich mit Sicherheit eines sagen:
Der Inhalt vieler Mythen und Irrglauben über Hunde ist gleichzusetzen mit dem Inhalt eines Hundekotbeutels.

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